2. Reise
vom 28.Nov. 2001 bis 26.Mai 2002
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Sydney

28.11.2001 Ankunft
Die Landung des Fliegers in Sydney erfolgte pünktlich. Ich schaute aus dem Fenster und konnte mich dennoch nicht richtig freuen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, denn neben mir in der Mittelreihe erlitt ein behinderter junger Mann während des Landeanfluges einen Herz -Kreislaufkollaps.
Genau wie seine Mutter, die weinend neben ihm stand, konnte ich nur hilflos zusehen wie das Bordpersonal mit allen erdenklichen Mitteln versuchten ihn am Leben zu erhalten, bis die First Aid am Boden übernahm um ihn ins nächste Krankenhaus zu transportieren. Angesichts dieser dramatischen Erfahrung plagte mich im nachhinein ein wenig das schlechte Gewissen.
Während des Fluges fand ich zur “Nachtruhe” einfach keinen Schlaf und so versuchte ich im Wein etwas Müdigkeit zu finden. Habe damit das Kabinenpersonal ganz schön auf Trab gehalten - der Rotwein war aber auch lecker.
Nach der Passkontrolle wurde ich komplett gefilzt, durfte alles auspacken. Nicht vom Zoll sondern wegen der Quarantänevorschriften. All meine Schuhe, die ich bereits zu Hause gründlich gereinigt hatte wurden nochmals behandelt - unverständlicher Weise aber nicht die Schuhe die ich trug.
Ich wurde bereits erwartet. Ein einstiger Schulkamerad meines Vaters, der in den fünfziger Jahren nach Australien auswanderte, hier glücklich heiratete und ein neues Leben begann, bot mir für die erste Zeit Kost und Logie.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Avalon, wo sie ein nettes Anwesen besaßen. Hier werde ich erst einmal den Jetleck überwinden und mich akklimatisieren.

29.11.2001 Avalon
Ging heute erst einmal diverse Bedarfsartikel nachkaufen, wie z.B. Shampoo, Seife, Rasiercreme etc. etc., die ich aus Gewichtsgründen zu Hause lassen musste. Zur Absicherung meiner Unterbringung hatte ich ein Zelt eingepackt. Schließlich wollte ich meinen Gastgebern nicht unnötig zur Last fallen.
Anschließend zeigte mir Dieter, so der Name des Hausherren, die Wohngegend um Avalon , den Whale Beach, den Palm Beach und den Avalon Beach.
Am letzteren Strand wurde die Serie Baywatch gedreht. Hier steht auch das einzige Rettungsschwimmerhaus, das aus diesem Grunde einen neuen Anstrich erhielt.
Grob überschaut hat es mich in eine recht vornehme aber auch ruhige Gegend verschlagen. Hier ist von der hektischen Metropole Sydney nicht viel zu spüren.

30.11.2001 Geburtstag
Na so was, wieder ein Jahr älter geworden und ein bisschen welterfahrener. Mein Geschenk für diesen Tag - eintauchen in das bunte Treiben des Großstadtdschungels.
Man absorbiert alles ganz anders, wenn man ohne Zeitdruck durch die Straßen schlendert. Zudem habe ich auch schon die meisten Touristenattraktionen gesehen.
Mit dem Tagesticket von 13,-A$ kann man alle öffentlichen Verkehrsmitteln in Sydney nutzen und so legte ich das Ziel meines heutigen Stadtbesuches in die Backpacker- und Rotlichthochburg Kings Cross.
In diesem etwas abgedrehten Stadtteil von Sydney habe ich mir bei Autobarn und im Kings Cross Car Market einige Autos angesehen.
Toll war die Auswahl jedenfalls nicht doch man versicherte mir, das jeden Tag neue Fahrzeuge zum Verkauf stehen würden.
Den Nachmittag ,der von heftigen Regenfällen geprägt war, verbrachte ich im Zentrum oder besser gesagt dem CBD - dem City Business Distrikt.
Irgendwie hatte ich das Gefühl erst vor einem Monat hier gewesen zu sein, denn mir kam es vor, als ob sich Sydney in den letzten 3 Jahren überhaupt nicht verändert hat. Zumindest was das Zentrum angeht. Die bauen sogar immer noch an dem Bürotower in der Pitt Street.

01.12.2001 Barrenjoey Head
Auf unserer kleinen Wanderung, zusammen mit Dieters Frau Leonie, hinauf zum Leuchtturm auf dem Barrenjoey Head, habe ich mir ganz schön Kopf und Nacken verbrannt. Wie ein eiteler Tourist der die Sonne unterschätzt,sich die Sonnencreme spart und keinen Hut aufsetzt. Tchja, Dummheit muß dann auch bestraft werden.
Am Vormittag habe ich mich ein wenig im Haus handwerklich nützlich gemacht. Hier und da ein paar Kleinigkeiten repariert. Das ist das Mindeste um mich für die Gastfreundlichkeit erkenntlich zu zeigen. Es ist herrlich gelegen, unmittelbar an den Steilklippen mit bestem Blick aufs Meer. Vom Bangalley Head, einer nahegelegenen Anhöhe, sieht man bei gutem Wetter sogar die Skyline von Sydney.
Ende Oktober, Anfang November sichtet man hier gelegentlich vorbeiziehende Wale.
Leider war ich etwas zu spät.

02.12.2001 Fahrzeugsuche
Nach intensivem Studium der Trading Post - Sparte Automarkt, klapperten Dieter und ich einige Autohändler an der Parramatta Road ab.
Doch VORSICHT wer hier der Freundlichkeit der Händler erliegt hat meistens schon verloren. 4WD`s die glänzen wie eine Speckschwarte sind meistens nur noch tauglich für asphaltierte Straßen.
Bin selbst auf Lockangebote hereingefallen. Doch so manche Ungereimtheiten sind sogar mir als Laien gleich ins Auge gefallen. Autokauf in Australien ist keine Vertrauenssache. Das hat mir mein Gastgeber von Anfang an klar gemacht.

03.12.2001 West Head
Zwei Stunden umsonst in Ryde auf einen Händler gewartet. Sein Pech. Gebe ich mein Geld eben wo anders aus.
Auch ein Händler in Brookvale geht leer aus. Er wollte entweder 15000,-A$ für 5 Monate zur Miete oder 25000,-A$ bei Kauf eines seiner gebrauchten Buschcamper. Halsabschneider. Bis zum Mittag hatten wir Sonne pur, die meinem angekohltem Schädel ganz schön zu schaffen machte. Am frühen Nachmittag zog von Süden her ein heftiges Gewitter auf, dessen gigantische Blitze über dem Meer und der Stadt zuckten. Von den Klippen hinter dem Haus hatte ich die beste Aussicht auf dieses Schauspiel. Und dann das - 3,5 Stunden Stromausfall durch den heftigen Gewitterregen.
Also sind wir alle zusammen zu einer kleinen Spritztour aufgebrochen, die uns zum West Head Lookout führte. Das ist der gegenüberliegende Punkt der Pittwater Bay Einfahrt von dem man eigentlich eine herrliche Aussicht genießen kann. Doch durch das Unwetter war die Sicht stark getrübt.

04.12.2001 Sydney
Laut Zeitungsberichten hat der Gewittersturm in den umliegenden Bezirken etliche Häuser abgedeckt. Golfballgroße Hagelkörner richteten weitere Schäden an. Um die 3700 Haushalte hatten kurzzeitig keinen Strom. Kein Wunder, es ist ja auch alles oberirdisch verkabelt.
Am Vormittag setzte ich mit der Fähre von Manly zum Circular Quay über. Genial um Sydney vom Wasser aus zu fotografieren. Durch das Daytripperticket ist es bedeutend günstiger, als für 39,- A$ eine Hafenrundfahrt zu buchen. Meine tägliche Autosuche beschränkt sich mittlerweile auf den Kings Cross Car Market und Travellers Autobarn.
Neige aber mehr zum Car Market, da Autobarn - trotz überzeugender Probefahrt - 8500 Dollar für den mir zusagenden Landcruiser verlangt aber keine Extras dazu gibt.

05.12.2001 Entscheidung
Hatte heute zwei Probefahrten mit Jeeps aus dem Car Market. Schade das bei dem Diesel das Getriebe defekt ist. Der Benziner klingt recht gut und kostet nur 7500 Dollar.Dazu würde ich fast eine komplette Campingausrüstung bekommen.
Don, der Boss des Automarktes, welcher Anlaufpunkt für viele Rucksacktouristen ist, gab mir zudem noch eine genauste Einweisung zur Handhabung des Fahrzeuges im Gelände. Mein Entschluß für diesen Landcruiser steht eigentlich schon fest. Jetzt muß ich nur noch das Geld zusammenkratzen, denn hier gilt:
nur Bares ist Wahres.

07.12.2001 Blue Mountains
Ich bin stolzer Besitzer eines Toyota Landcruisers. Die Ummeldung und der ganze Versicherungskram dauerten ganze zwei Stunden.
Leonie hat den Jeep erst einmal aus der Stadt gefahren. Es war mir doch etwas zu unsicher ein solches Fahrzeug durch den hektischen Stadtverkehr zu bewegen.
Wir verbanden die Ausfahrt mit einem Abstecher in die Blue Mountains. Über Leura ging es zu den Wentworths Falls, die leider zu wenig Wasser führten. Dennoch bot sich uns eine faszinierende Aussicht. In weiter Ferne sah man die üblichen Buschbrände.
Nach einem kleinen Spaziergang vom Princess Lookout über den Undercliffwalk zum Den Fenella fuhren wir auf dem Motorway 2, für den man eine Maut berappen muss, nach Sydney zurück.

10.12.2001 Ärger mit dem Fahrzeug
In den letzten Tagen hatte ich arge Probleme mit meinem Landcruiser. Ständig verreckte mir die Karre an den sanftesten Bergen. Der Hausmechaniker des Car Marktes konnte das Problem nicht finden obwohl er ständig irgendwelche Teile auswechselte. Die Kosten trug Don der Boss des Car Marktes, von dem ich den Jeep gekauft hatte. Er bot mir sogar an, das Geld zurück zu geben, sollte der Fehler nicht behoben werden. Ein sympathischer Zug den ich von keinem anderen Autohändler zu erwarten hätte.
Schließlich fand ein “gelber Engel” der NRMA den Grund der Motorschwäche. Er blies einfach den Vergaser richtig durch und siehe da der Motor summte wie eine Biene.
Der ganze Ärger wegen einem bisschen Dreck im Vergaser.

15.12.2001 Alles wieder i.O.
Ich muss ein großes Lob dem Boss des Car Marktes aussprechen. Er hat alle Kosten für kleinere Reparaturen übernommen und mir somit ein reisetaugliches Fahrzeug übergeben.
Er meinte mal zu mir, dass er junge Leute mag die sein Heimatland mit dem Geländewagen kennen lernen wollen, schließlich sei das der einzige Weg. Nun, ich hatte wohl auch ein wenig Glück denn es hätte auch anders kommen können.
In den nächsten Tagen werde ich noch ausgiebige Testfahrten unternehmen, die Fenstergummis mit Silikon abdichten (merkt man eben erst wenn es mal regnet) , einige bauliche Veränderungen vornehmen (Liegefläche im inneren), Proviant und Ausrüstung zusammentragen und alles so gut wie möglich verstauen, so dass ich am Donnerstag in den Lane Cove River Caravanpark umziehen kann.
Die Wahl viel nicht schwer. Meine Erfahrungen während meiner ersten Reise 1998 zahlen sich nun aus.

16.12.2001 Wisemans Ferry
Sind heute alle drei nach Norden bis Wisemans Ferry gefahren. Haben mit der Fähre übergesetzt und sind in St Albans in einem urigen Pup gelandet. Hinter dem alten Gemäuer ist ein der Natur überlassener wenig bearbeiteter Garten angelegt. Hier ließen wir uns im Schatten ein kühles Bierchen schmecken.
Die anschließenden 35 km Gravelroad bis Bucketty glich ehr einer Fahrt auf einem Waschbrett. Alles am Fahrzeug und an uns vibrierte doch gab es keine Belastungsausfälle.
Im Hunter Valley , das bekannt für seinen Wein ist, probierten wir bei einigen Herstellern den Rebensaft.
Sehr zu empfehlen ist das kleine Nest Morpeth das den Charme der Siedlerzeit erhalten hat. Diese Kleinstadt ist für seinen Honig bekannt, den man in fast jedem Laden probieren kann. Über den Highway Nr.1 der an der Küste entlang führt kehrten wir nach Avalon zurück. Ein richtig schöner Tag.

20.12.2001 Lane Cove River Caravan Park
Habe die letzten Tage mit Nichtstun verbracht. Am Palm Beach, an dem die schönsten Frauen zu sehen sind, und am Whale Beach, an dem man wirklich entspannen kann weil er nicht so überlaufen ist, gab ich mich der Sonne und dem Wasser hin.
Kein Funken des schlechten Gewissens bei dem Gedanken das zu hause die Freunde bei kaltem Sauwetter zur Arbeit hetzen.
Zu schaffen machte mir am heutigen Vormittag die Hitze.
Bin heute auf dem Campingplatz eingetroffen, der im Lane Cove River National Park gelegen ist. Nach dem Zeltaufbau sah ich aus als ob ich mit samt den Klamotten gerade dem Swimmingpool entstiegen bin.
Den Rest des Tages verbrachte ich im kühlen Macquarie Shoppingcenter. Ein riesiges Teil und kurz vor Weihnachten voll gestopft mit Menschen.

23.12.2001 Lane Cove River National Park
Herrlich der Duft nach Eukalyptus am frühen Morgen der mit einem kurzen Regenguss beginnt.
Gestern hatte ich mir eine Tour in die Barrington Tops vorgenommen mit leichter 4WD Einlage. Schließlich muss ich mich mit den geländefähigen Eigenschaften des Fahrzeuges auch vertraut machen. Von Mt Lagoon in Bilpin führte die Strecke bis Coolo. Bin voll begeistert von den Klettereigenschaften der vier Räder.
Von Singelton über Dungog gelangte ich nach Newcastle, wo ich mich ganz schön verfranzte. Dabei stellte ich fest, das ein längerer Aufenthalt in dieser Stadt durchaus lohnt.
Den heutigen Vormittag nutzte ich um das Auto erneut umzuräumen. Irgend etwas verrutscht und klappert noch ständig. Nach einer kleinen Stärkung wagte ich trotz bäriger Hitze eine erweiterte Wanderung den Lane Cove River rauf und auf der Gegenseite runter. Viereinhalb Stunden war ich unterwegs. In jedem Fall eine Empfehlung Wert denn selbst für die Großstadtnähe bekommt man reichlich Tiere und seltene Pflanzen zu Gesicht.

24.12.2001 Heilig Abend
Irgendwie glaub ich es kaum. Wären manche Zelte nicht wie ein Weihnachtsbaum geschmückt und klängen aus einigen Bungalows nicht Weihnachtslieder, würde ich meinen es wäre ein Scherz, für den man sich einen viel zu heiß geratenen Sommertag ausgesucht hat. Die Tagestemperaturen liegen derzeit bei 40 Grad im Schatten.
Ich wollte heute zum Reiten ins Glentworth Valley nahe Calge doch hatten die leider geschlossen. Also fuhr ich weiter nach Peats Ridge zu den Sommersby Falls, die wegen Wassermangels auch eine Enttäuschung waren.
Nach Gosford und Tuggerah stoppte ich am Shelly Beach der mit seinen geilen Wellen einfach zum Baden auffordert.
Auf einem Scenic Drive, der von Terrigal bis Woy Woy durch etliche Küstenstädtchen führt, gelangte ich wieder auf den Pacific Hwy der mich zurück zu meinen 2 x 4 Meter großen Pachtgrundstück im Caravanpark leitete.

25.12.2001 1.Weihnachtsfeiertag
Zum Abendbrot gestern hatte ich es mir richtig gemütlich gemacht als ein rotzfrecher Kookaburra waghalsig im Sturzflug über meine soeben geöffnete Dose Schweinefleisch hermachte und sich das saftigste Stück herauspickte. Nach dieser erfolgreichen Attacke setzte er sich auf mein Autodach und grinste mich blöde an. Pech für mich aber ich habe meine Lektion gelernt.
Die Hitze wird von Tag zu Tag immer unerträglicher. Das einzige was ich heute unternahm war der Sprung in den Pool.
Was am Nachmittag als ergiebige Regenwolken aussah, entpuppte sich - wie Radiomeldungen bekannt gaben - als eine gigantische Rauchwolke eines außer Kontrolle geratenen Buschfeuers im Westen von Sydney.
Gleich schoss es mir durch den Kopf wie gefährlich es ist, wenn ich während meiner Reise durch das Land im Busch übernachte.

26.12.2001 2.Weihnachtsfeiertag
Boxing Day - Das erste was ich heute morgen wahrnahm war der Geruch von verbranntem Holz. Auf meinem Zelt lagerte sich jede Menge Flugasche ab. Wie ich erfuhr liegt der Campingplatz genau in Brandrichtung und das Feuer kommt rasch näher. Man getraut sich gar nichts zu unternehmen. Wenn man zurückkehrt ist möglicherweise alles ein Raub der Flammen geworden. Das zahlt keine Versicherung. Alle Camper sind in heller Aufregung.
Habe bei meinen Gastgebern angerufen, die eigentlich mit ihren Kindern das Weihnachtsfest verbringen wollten, um ihnen eine frohe Weihnacht zu wünschen und mich um ihr Befinden zu erkundigen. Kurz darauf holten sie mich zur Sicherheit zu sich nach Hause. Die Vorauszahlung für den Zeltplatz wurde mir auch ohne Probleme zurückerstattet.
Die Abendnachrichten meldeten das den Bränden, die im Nordwesten der Blue Mountains durch Brandstiftung entstanden, bereits 150 Häuser zum Opfer gefallen sind.
Abends auf der Veranda konnte man die Nähe des Feuers förmlich riechen. Im Moment fühle ich mich schon etwas sicherer.

28.12.2001 Watsons Bay
Heute stand der Osten Sydneys auf dem Programm. Mit meinem roten Flitzer ging es ab zur Watsons Bay. Eine noble und teure Gegend. Nach der Besichtigung des Wentworth Houses genossen wir die kühle Meeresbrise während eines kleinen Spazierganges entlang dem Gap.
Innere Erfrischung brachte das kühle Bierchen im Biergarten des Fährhafens in der Watson Bay. Anschließend fuhren wir hinüber zu dem ach so hochgerühmten Bondi Beach.
Ich weiß nicht was den Leuten dort so gefällt. Kein Schatten und total überlaufen. Wohl nur um zu sehen und gesehen zu werden. Da ziehe ich mir lieber Palm Beach vor.
Von der Skyline der Stadt war nicht viel zu sehen. Sie war komplett in Rauch eingehüllt. Die Abendnachrichten meldeten: “ Die schlimmsten Buschfeuer seit 30 Jahren.”

29.12.2001 Buschbrände
Was gibt es schöneres als im Schatten im Sand zu liegen und ab und zu in die herrlich hohen Wellen zu springen. Bedauerlicherweise trüben angespülte Aschereste die Freude sowie den Strand und das Wasser. Die Küsten tragen Trauerrand.
Jetzt holt man sogar Hilfe aus Victoria und den USA um die Feuerfront auf einer Länge von 700 km zu bekämpfen. 15000 Firefighter sind einfach nicht genug. Und das alles weil sich ein paar Teenager einen Spaß machen wollten.
Es wird sogar in Betracht gezogen das Feuerwerk zum Jahreswechsel wegen erhöhter Brandgefahr ausfallen zu lassen.

30.12.2001 Flucht
Im Laufe des Vormittages drehte sich der Wind und schob die Rauchwolken vorbei an Avalon gen Osten. In den Vororten konnte man mit Glück gerade mal 300 m weit sehen. Selbst das Haus roch als ob Kinder im Keller ein Lagerfeuer entzündet hätten. Der beißende Qualm brannte in der Nase und den Augen.
Kurz entschlossen flohen wir gen Norden der frischen Luft entgegen zum Baden am Pearl Beach. Natürlich mit meinem roten “Rattletrab” wie ihn Leonie getauft hatte. Ihr machte es sichtlich Spaß mit mir umherzugurken. Dieter vermisste dann jedes Mal den Komfort seines BMW.

31.12.2001 Silvester
Nicht normal was sich bereits am frühen Abend am Circular Quay und der Oper abspielte. Menschenmassen wohin man schaute. Es war einfach unmöglich aus dem fließenden Menschenstrom auszubrechen. Irgendwo musste es Bananen geben. Jede erdenkliche Stelle die einen noch so winzigen Blick auf die Harbour Bridge freigab war besetzt oder territorial mit Picknickdecken reserviert.
Ich flüchtete auf die Fähre mit Ziel Cremorne Point. Aber auch dort Menschen ohne Ende. Also lief ich gemütlich nach North Sydney zum Pup “The Oaks” mit einem genialem Biergarten und einer Bierstimmung wie ich es von zu Hause kannte.
Hier lernte ich vier junge Leute kennen, die mich von Pup zu Pup schleiften - sie nannten es Pupgrowl. Nach etlichen Pups und zahlreichen Bieren erreichten wir den Stadtteil Crows Nest von wo wir das Feuerwerk und das neue Jahr bejubelten.
Irgendwann am Morgen in einem Club dieser Gegend trennten sich unsere Wege. Mit dem Bus kehrte ich nach Avalon zurück, setzte mich hinter dem Haus an die Klippen und beobachtete gedankenverloren den Sonnenaufgang.

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